Text: Christiane Buchecker Grafik und Foto: Tanja Gastegger Visualisierung: Victoria Hainzl & Alexander Schuster
60 Jahre Niederösterreichische Nachrichten – Ein Jubiläum voller Geschichten
In Göttweig haben Verlagsleiter Herbert Binder, Chefredakteur Hans Ströbitzer und Marketingleiter Ingfried Huber Zeitungsgeschichte geschrieben. Das Trio hat beschlossen, dreizehn Lokalausgaben unter dem Titel „Niederösterreichische Nachrichten“ zu bündeln. Der Plan war, sich damit als führende unabhängige Landeszeitung zu positionieren.
In der Woche ab dem 5. Oktober 1965 war es, nachdem auch Prälat Franz Willinger sein Einverständnis gegeben hatte, schließlich soweit: Die Kremser Zeitung war die erste im Bunde, die mit dem neuen Zeitungskopf „Niederösterreichische Nachrichten“ erschienen ist.
Zu den dreizehn Zeitungen im Bunde zählten: die Kremser und St. Pöltner Zeitung, die Eggenburger, Horner, Waidhofner, Zwettler und Gmünder Zeitung, die Melker und Lilienfelder Zeitung, die Amstettner Zeitung mit Erlauftal und Ybbstal und „Der Weinviertler“.
Im Laufe der Zeit:
Die NÖN berichtete
Seit 60 Jahren die Stimme Niederösterreichs
Seit sechs Jahrzehnten setzen die Niederösterreichischen Nachrichten Maßstäbe in der Medienlandschaft in NÖ. Mit ihrer regionalen Berichterstattung in 28 Ausgaben, die die Vielfalt der Regionen widerspiegelt, begleiten sie die Menschen des Landes durch alle Lebenslagen.
Beim legendären Gulaschessen im Stiftsrestaurant Göttweig haben es Verlagsleiter Herbert Binder, Chefredakteur Hans Ströbitzer und Marketingleiter Ingfried Huber beschlossen: Dreizehn Lokalausgaben sollen unter dem Titel „Niederösterreichische Nachrichten“ zusammengefasst werden. „Um sich als führende unabhängige Landeszeitung zu positionieren“, so das Vorhaben des Trios. Nachdem Herausgeber Prälat Franz Willinger ebenfalls seine Zustimmung gegeben hatte, war es in der Woche ab dem 5. Oktober 1965 schließlich so weit: Die Kremser Zeitung war die erste im Bunde, die mit dem neuen Zeitungskopf „Nieder österreichische Nachrichten“ vor 60 Jahren erschienen ist. Zu den genannten dreizehn Zeitungen zählten: die Kremser und St. Pöltner Zeitung, die Eggenburger, Horner, Waidhofner, Zwettler und Gmünder Zeitung, die Melker und Lilienfelder Zeitung, die Amstettner Zeitung mit Erlauftal und Ybbstal und „Der Weinviertler“.
Eine Ausgabe für jeden Bezirk
Die Vorfahren: Joseph Feßler erwarb 1868 den St. Pöltner Boten, der vom Katholischen Preßverein in die St. Pöltner Zeitung umgewandelt wurde – die zweitälteste noch bestehende Zeitung Österreichs.
In den folgenden Jahren wurde das Konzept, die Vielfalt Niederösterreichs widerzuspiegeln und die regionale Berichterstattung zu stärken, kontinuierlich weiterentwickelt. Besonders prägend war die sogenannte „zweite Gründerwelle“ in den 70er-Jahren, die die NÖN dem ehrgeizigen Ziel, jedem Bezirk eine eigene Ausgabe zu widmen, einen großen Schritt näher brachte. Die Mödlinger Nachrichten, die Teilung der Südost Rundschau in die Ausgaben Wiener Neustadt, Neunkirchen und Baden, neben der Ausgabe für Hollabrunn auch jene für Mistelbach und Korneuburg-Stockerau, der Grenzbote in Bruck und Schwechat, Neulengbach, Pielachtal und Herzogenburg zur großen St. Pöltner Zeitung hinzu und letztlich Tulln – 1976 gibt es bereits 25 Ausgaben.
1976: Eröffnung des neuen Pressehauses
Um den wachsenden Ansprüchen von Verlag und Druckerei gerecht werden zu können, wurde ein neues Pressehaus am westlichen Stadtrand von St. Pölten, in der Gutenbergstraße, gebaut, das 1976 von Bundespräsident Rudolf Kirchschläger eröffnet wurde – bis heute ist dort die Zentrale der NÖN angesiedelt. Bis 1976 wurde übrigens im „Alten Pressehaus“ in der Linzer Straße 7, im Stadtzentrum in St. Pölten, gedruckt.
Meilensteine
Ein NÖN-Urgestein: Herbert Binder war erster
Verlagsleiter der Niederösterreichischen Nachrichten und mehr als 32 Jahre Geschäftsführer des NÖ Presshauses. Von 2021 bis 2023 war er neben Sonja Planitzer als Herausgeber tätig
1978 ist das Jahr der Wachablöse: Prälat Franz Willinger legt seine Funktion als Preßvereinsobmann und Herausgeber zurück. Sein Nachfolger wird Prälat Josef Eichinger. Eine seiner wichtigsten Entscheidungen ist die Unterzeichnung des Redaktionsstatuts, das die unabhängige, auf christlichen Wertvorstellungen basierende Linie der NÖN festlegt.
Das prägnante NÖN-Logo (weiße Schrift auf rotem Hintergrund, ab 1979) und die NÖN im Kleinformat (1988): Es tut sich viel im NÖ Pressehaus. Eine weitere große Neuerung fällt in das Jahr 1998. Durch die Gründung der großformatigen Beilage NÖ Nachrichten wird der Ausbau der NÖN auch als umfassende Landeszeitung betont. 2004 erfolgt die Umstellung besagter Landeszeitung auf das Kleinformat und alle Ausgaben der NÖN erscheinen durchgehend in Farbe. Vorher, nämlich im Jahr 2003, erhält die NÖN mit der Burgenländischen Volkszeitung (BVZ) eine Schwester im Burgenland. Seit 2010 zählen die Niederösterreichischen Nachrichten schließlich 28 Regionalausgaben.
Großprojekte in neuerer Zeit
Im März 1976 wurde das neue Niederösterreichische Pressehaus in der Gutenbergstraße von Bundespräsident Rudolf Kirchschläger (links) eröffnet. Beim Rundgang durch das Haus besuchte er auch in Begleitung von HerausgeberJosef Eichinger (Bildmitte) die Druckerei.
Begonnen wurde mit der Integration der Landesseiten in die Lokalausgaben, diese 28 Zeitungen werden in fünf modernen Newsrooms produziert, es gab einige Layoutreformen, die letzte 2021, gefolgt von NÖN-TV. Es erfolgte der Wandel der NÖN zu einem täglichen Online-Medium und damit einhergehend der notwendige Schritt, das Redaktionssystem neu aufzustellen. Viele Persönlichkeiten haben die NÖN auf ihrem Weg begleitet: Harald Knabl, langjähriger Geschäftsführer und Erster Chefredakteur, Martin Gebhart, 2016/2017 alleiniger Chefredakteur, das Chefredakteurs-Duo Walter Fahrnberger und Daniel Lohninger, das im November 2017 Karl Ettinger abgelöst hat, Anzeigenleiter Hannes Kassil und Marketingchef Martin Lammerhuber, auf Herausgeberseite Prälat Franz Schrittwieser und Gudula Walterskirchen – um nur einige zu nennen. Seit 2023 sind Sonja Planitzer (zuvor Herausgeberin mit Herbert Binder) und Georg Schröder NÖN und BVZ-Herausgeber. Als Geschäftsführer ist nach dem Abgang von Michael Ausserer Ende April 2025 Gert Bergmann tätig. Er werde das Unternehmen „strukturell und strategisch weiterentwickeln“, betont er.
Zum Vergleich: Die Kremser NÖN von 1965 und 2025.
Regionale Berichterstattung macht die NÖN aus
Die redaktionellen Geschicke der NÖN lenken, wie bereits erwähnt, seit 2017 die beiden Chefredakteure Walter Fahrnberger und Daniel Lohninger – mit starkem Fokus auf regionaler Berichterstattung. „Regionalität ist unser Unterscheidungsmerkmal, sie ist unsere Stärke, das macht die NÖN aus. Jeder will wissen, was vor der Haustür passiert, was beim Nachbarn und in der Gemeinde los ist. Und das Geschehene in dieser Dichte einzufangen schafft nur die NÖN“, erklärt die redaktionelle Doppelspitze. Das sieht auch Politologe und Medienkenner Peter Filzmaier so: „Da gibt es zwei Dinge, die besonders wichtig sind – und das sage ich jetzt nicht, weil ich nett zu einem Jubilar sein will. Wenn lokale Nachrichten in sozialen Medien oder auf obskuren Internetseiten veröffentlicht werden, habe ich niemanden, der mir bei der Einordnung hilft. Da hilft mir die NÖN. Dort lese ich dann neben dem Verkehrsunfall etwa, wie viele es an der Stelle heuer schon gegeben hat. Geht es um das weltweite Geschehen in Politik, Kultur, Sport usw., gibt es viele Stellen, bei denen ich mich informieren kann. Wenn ich Infos über eine kleine Ortschaft möchte, sind lokale Medien wichtiger denn je. In NÖ wird man da an der NÖN nicht vorbeikommen. Vor Landtags- oder Gemeinderatswahlen ist die NÖN übrigens auch für mich eine zentrale Quelle.“
Meistgelesene Kaufzeitung
Print (die Lokalzeitung und zahlreiche Extras), TV, Online und Social Media – die NÖN geht auf die unterschiedlichen Informationsbedürfnisse ihrer Leserinnen und Leser ein.
Die NÖN als verlässliche Informationsquelle schätzt auch eine Vielzahl an Leserinnen und Lesern, wie die aktuelle Media Analyse (siehe Abbildung unten rechts) zeigt. Erfolgreich tagesaktuell wird auch auf NÖN.at berichtet – die Internet-Reichweitenerhebung der Österreichischen Webanalyse ÖWA at testiert dem NÖN/BVZ-Netzwerk aktuell (März 2025) 1.551.892 monatliche Unique User bzw. 1.907.721 monatliche Unique Clients in Österreich.
Mit der Zeit gehen
„Die NÖN wird es weiterhin in gedruckter Form geben, sie wird noch tagesaktueller und multimedialer, Stichwort Podcast. Auch die KI wird bei uns Einzug halten“, blicken die beiden Chefredakteure Fahrnberger und Lohninger (das gesamte Interview ist auf NÖN-TV zu sehen) zum Abschluss in die Zukunft
Ein Blick hinter die Kulissen der NÖN
zum Anzeigen auf den Punkt klicken
Editorial der Chefredakteure
Aus der Tradition erfolgreich
WALTER FAHRNBERGER UND DANIEL LOHNINGER über ein besonderes Jubiläum der Niederösterreichischen Nachrichten und ein einzigartiges Erfolgsrezept.
„Wenn ich Informationen über eine kleine Ortschaft haben möchte, sind lokale Medien wichtiger denn je. In Niederösterreich wird man da an der NÖN nicht vorbeikommen.“ Dieses Zitat des bekannten Universitätsprofessors und Politologen Peter Filzmaier aus dem Interview für unser NÖN-Jubiläums-Extra, das im Juni erscheinen wird, bringt es auf den Punkt.
Die „Niederösterreichischen Nachrichten“ feiern heuer ihr 60-jähriges Be stehen. Und es gibt kein Medium im größten Bundesland Österreichs, das seither näher an den Menschen ist wie die NÖN. 1965 haben 13 Zeitungen begonnen, unter der Dachmarke „Niederösterreichische Nachrichten“ über das Geschehen im Land zu berichten. In der Folge wurden es 28 Lokalausgaben – so viele wie heute noch.
Doch der Journalismus ist eine jener Branchen, die in den letzten Jahren und Jahrzehnten einen massiven Wandel erfahren haben. Das durch die Digitalisierung veränderte Medien-Konsumverhalten und der Trend zu Sozialen Medien haben auch die Verlage vor Herausforderungen gestellt. Deshalb ist die NÖN nicht mehr nur eine Wochenzeitung, sondern mittlerweile ein tagesaktuelles Online-Medium mit Bewegtbild-Inhalten, NÖN-TV und zigtausenden Followern auf den Kanälen wie Facebook, Instagram & Co. Darüber hinaus produzieren wir jährlich bis zu 300 Sonderhefte zu speziellen Themenschwerpunkten.
Geblieben ist in den sechs Jahrzehnten jener Qualitätsanspruch für die regionalen und landesweiten Nachrichten, auf den schon die Gründerväter der NÖN großen Wert gelegt haben. Erfolgsrezept dafür ist die Verwurzelung im Land. Die Nachrichten kommen von Niederösterreichern für Niederösterreicher. Unsere 70 angestellten Redakteure und die rund 400 freien Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind Tag für Tag im Land unterwegs. Sie berichten, was vor Ihrer Haustüre passiert, ebenso, wie über weitreichende Entscheidungen in der Landesregierung.
Dass die NÖN – laut aktueller Media-Analyse – die mit Abstand meistgelesene Kaufzeitung in Niederösterreich ist, beweist das große Vertrauen unserer Leserinnen und Leser. Wir sagen „Danke“ und versprechen, Sie auch in den nächsten 60 Jahren stets aktuell und qualitätsvoll zu informieren.